Die Prozessfähigkeit (Process Capability) ist ein Maß dafür, wie gut ein Fertigungsprozess innerhalb definierter Toleranzgrenzen arbeitet. Die zwei wichtigsten Kennzahlen dafür sind:


🔹 Cp – Prozessfähigkeitsindex

Cp sagt aus, wie breit der Toleranzbereich im Vergleich zur Prozessstreuung ist – ohne Berücksichtigung der Lage des Prozesses (also ob er zentriert ist oder nicht).



  • USG = obere Spezifikationsgrenze
  • LSG = untere Spezifikationsgrenze
  • σ (Sigma) = Standardabweichung des Prozesses

➤ Interpretation:

  • Cp = 1 → Toleranz = 6σ → Prozess füllt den Toleranzbereich genau aus
  • Cp > 1 → Prozess ist fähig, liegt eng innerhalb der Toleranz
  • Cp < 1 → Prozess ist nicht fähig, zu große Streuung

🔹 Cpk – kritischer Prozessfähigkeitsindex

Cpk berücksichtigt zusätzlich die Lage des Mittelwerts des Prozesses innerhalb der Toleranzgrenzen:



  • μ = Prozessmittelwert

➤ Interpretation:

  • Wenn Cp = Cpk → Prozess ist zentriert
  • Wenn Cpk < Cp → Prozess ist nicht zentriert
  • Cpk bewertet, wie nah man an den Toleranzgrenzen ist

📌 Beispiel:

Gegeben:

  • LSG = 95 mm
  • USG = 105 mm
  • μ = 100 mm
  • σ = 1 mm

Cp berechnen:


→ Guter Wert: Prozess ist fähig.


Cpk berechnen (zentriert):


               


→ Prozess ist zentriert und fähig.



📌 Beispiel mit verschobenem Mittelwert:

Gegeben:

  • μ = 98 mm (also nicht zentriert)

Cp bleibt gleich:

               

Cpk (verschoben):



→ Cpk ist kleiner → Prozess ist nicht zentriert, aber noch innerhalb der Toleranz


📊 Zusammenfassung:

Index

Aussagekraft

Zentriert?

Beispiel

Cp

Fähigkeit ohne Lage

1.67

Cpk

Fähigkeit mit Lage

✅/❌

1.0–1.67



Weiter