Innovation Agrar-Sensorik
Beim Einsatz von Agrar-Sensorik auf Drohnen geht es im Wesentlichen um drei Schritte: Auswahl der richtigen Sensoren, Integration an der Drohne und Auswertung der gewonnenen Daten. Hier eine Übersicht:
1. Sensorenauswahl
- Multispektralkameras
- Erfassen reflektiertes Licht in mehreren Bändern (z. B. Rot, Grün, Blau, Nahinfrarot).
- Grundlage für Vegetationsindizes wie NDVI (Normalized Difference Vegetation Index), mit denen Sie Vitalität, Chlorophyllgehalt und Pflanzenstress erkennen.
- Thermalkameras
- Messen Oberflächentemperaturen.
- Gut, um Bewässerungsbedarf zu erkennen (Trockenstress) oder Krankheiten frühzeitig zu entdecken (Temperaturabweichungen).
- Hyperspektralsensoren
- Decken viel feinere Spektralbänder ab (dutzende bis hunderte Kanäle).
- Sehr genaue Diagnostik, aber teuer und datenintensiv.
- Lidar (Light Detection and Ranging)
- Erzeugt hochauflösende 3D-Punktwolken.
- Nützlich für Höhenmodelle, Biomasse-Schätzung, strukturierte Bestandsaufnahme.
- RGB-Kameras
- Klassisch, günstig und leicht auszuwerten.
- Können per Foto-Index (z. B. ExG – Excess Green) einfache Aussagen über Pflanzenbestand liefern.
2. Mechanische und elektronische Integration
- Montagesystem
- Vibrationsgedämpfte Halterung (Gimbal) für stabile Aufnahmen.
- Achten Sie auf Gewichtslimit der Drohne (Payload).
- Stromversorgung
- Viele Sensoren benötigen Zusatzstrom (5–12 V).
- Entweder über Drohnen-Akku (wenn genügend Leistung) oder separates LiPo-Modul.
- Datenanbindung
- Onboard-Speicher (MicroSD) für hohe Datenmengen (Hyperspektral, Lidar).
- Live-Streaming per Funk (z. B. 5,8 GHz) bei Multispektral- oder Thermalkameras zur Echtzeitkontrolle.
- Flight Controller und Autopilot
- Auswahl eines Controllers (z. B. Pixhawk) mit Unterstützung für externe Sensoren.
- Mission-Planung in Software wie QGroundControl oder DJI Ground Station: definieren Sie Flugroute, Flughöhe (typisch 50–120 m), Überlappung (Frontlap/ Sidelap ~70 %) und Geschwindigkeit.
3. Flugplanung und Datenerfassung
- Planung
- Verwenden Sie Kartenmaterial (Orthofoto, Höhenmodell).
- Legen Sie Flughöhe und Bildüberlappungen so fest, dass Sie später eine lückenlose Orthomosaik-Erstellung ermöglichen.
- Durchführung
- Prüfen Sie Wetter (Wind, Bewölkung).
- Kalibrieren Sie Sensoren (z. B. Weißabgleich, Radiometrie-Referenztafeln).
- Datensicherung
- Speichern Sie alle Rohdaten (Bilder, Thermaldaten) auf redundante Speichermedien.
4. Datenverarbeitung und Analyse
- Vorverarbeitung
- Georeferenzierung: Verknüpfen Sie jedes Bild mit GPS-Koordinaten.
- Radiometrische Korrektur: Entfernen Sie Effekte von Sonnenstand und Atmosphäre (bei Multispektral).
- Orthomosaik und Punktwolken
- Tools wie Pix4D, Agisoft Metashape oder OpenDroneMap erzeugen aus Einzelfotos nahtlose Karten und 3D-Modelle.
- Vegetationsindizes berechnen
- Typisch:
- NDVI = (NIR – Rot) / (NIR + Rot)
- GNDVI, SAVI, VARI je nach Bedarf
- Visualisieren Sie Indexkarten, um Stresszonen, ungleichmäßige Bewässerung oder Schädlingsbefall zu lokalisieren.
- Thermalkartenerstellung
- Erzeugen Sie eine Temperaturkarte Ihrer Fläche.
- Identifizieren Sie kalte Flecken (Überwässerung) und heiße Flecken (Unterversorgung).
- Bericht & Handlungsempfehlung
- Extrahieren Sie Kennzahlen (z. B. Prozentanteil schwacher Pflanzenflächen).
- Erstellen Sie Feedback-Loops für Bewässerung, Düngebedarfsplanung und Schädlingsbekämpfung.
5. Praxis-Tipps
- Testfeld anlegen: Beginnen Sie mit einem kleinen Versuchsparzelle, um Workflow und Sensor-Settings zu optimieren.
- Regulatorik beachten: In Deutschland ab 250 g Drohne und über Ackerfläche gelten spezielle Auflagen (Drohnenverordnung, Datenschutz).
- Wartung & Kalibrierung: Regelmäßiges Überprüfen von Gimbal, Sensor-Referenztafeln und Akkus verbessert Datenqualität nachhaltig.
- Schulungen: Nutzen Sie Online-Kurse oder lokale Workshops, um die Bildverarbeitung und Sensorik besser zu beherrschen.
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